In diesem Newsletter findest du wie immer unsere Burning Questions und Terminhinweise rund um Klimakommunikation und den Endspiel-Diskurs.
Klima Endspiel

In diesem Newsletter findest du wie immer unsere Burning Questions und Terminhinweise rund um Klimakommunikation und den Endspiel-Diskurs.

Was uns bewegt

Ausgehend vom „Climate Endgame“ Paper von Prof. Schellnhuber et.al. untersuchen wir, wie katastrophale Szenarien konstruktiv in Klimakommunikation eingebunden werden können. Dabei kann der Ausdruck „Worst-Case“ irreführend sein. 

Seit 1990 hat der Weltklimarat IPCC sechs große Reports veröffentlicht, für die jeweils verschiedene Szenarien modelliert wurden. Das Szenario mit den meisten Treibhausgasen und der größten Zerstörung heißt offiziell „Repräsentativer Konzentrationspfad 8.5“ (kurz: RCP8.5). Dies wird häufig als „Worst-Case-Szenario“ bezeichnet. Ist das angemessen?

Den RCP8.5 als Worst-Case-Szenario zu bezeichnen, vermittelt einen falschen Eindruck: Man könnte meinen, im schlimmsten Fall landen wir bei knapp 5 Grad Erwärmung. Ein Blick auf die realen Emissionen zeigt allerdings: Von allen Szenarien waren die Entwicklungen seit 1990 tatsächlich jeweils am nächsten an diesem sogenannten „Worst-Case-Szenario." Dieses Szenario entspricht also vielmehr dem business as usual und beleuchtet nicht, was noch Schlimmeres passieren könnte.

Wenn die Annahmen aus dem RCP8.5 so eintreten, hätte dies katastrophale Folgen. In diesem Szenario sind jedoch unwahrscheinliche – aber mögliche – Worst Cases nicht einbezogen.

Das bedeutet:

1.) Bislang folgen wir dem RCP8.5 und sind damit auf einem katastrophalen Weg.

2.) Unter den Szenarien RCP2.6 – 8.5 vom Weltklimarat ist kein Worst Case Szenario enthalten.

Voraussetzung für rationales Risikomanagement ist, die Gefahren zu kennen. Dafür ist wichtig, auch die unwahrscheinlicheren Szenarien zu betrachten. Wieso gibt es keine intensivere Auseinandersetzung mit wirklichen Worst-Case-Szenarien?

Forschungsfragen

  Welche Bedeutung haben Worst-Case-Szenarien, um ein realistisches Verständnis existenzieller Gefahren zu entwickeln?
➤  Was sind besonders wahrscheinlich Worst Case-Szenarien?
➤  Was sind besonders gefährliche Worst-Case-Szenarien?
➤  Wer spricht schon über eine Welt, die zerfällt? Wo finden wir Geschichten über die Post-Apokalypse?

Quellen der Inspiration

 Preppen machen nur Nazis? Wieso solidarische Vorbereitung für kommende Krisen und Katastrophen sinnvoll ist, hat Maria Stich für Perspective Daily aufgeschrieben.

 Markus Wissen und Ulrich Brandt haben das Climate Endgame Paper zum Ausgangspunkt für ihr neues Buch genommen. Am 26. März erschien bei Oekom: „Kapitalismus am Limit. Öko-imperiale Spannungen, umkämpfte Krisenpolitik und solidarische Perspektiven“. Wir konnten bereits einiges lesen: Absolute Empfehlung!

 Viel Inspiration zur Kunst des Müßiggangs haben wir im Podcast „How to Survive the End of the World“. Die Schwestern Autumn Brown und adrienne maree brown haben ein beeindrucktes Archiv ihrer Gespräche zur Bezogenheit, Hexenkraft und Klimakollaps erstellt.

Rückblick

Seit dem letzten Newsletter haben wir zwei Veranstaltungen durchgeführt, das erste Gespräch am Feuer und einen Endspiel-Salon.

Für das Gespräch am Feuer haben wir eine Feuerschale aufgestellt und Fragen auf Holzscheite geschrieben. Immer, wenn das Feuer runterbrannte, nahm eine Person ein nächstes Stück Holz und warf eine neue Frage in den Raum:

➤ Für wie viele Menschen kannst Du Verantwortung übernehmen?
➤ Wie stellst Du Dir Rationierung vor?
Kannst Du Krankheiten und Wunden versorgen?

Daraus entstanden sehr konkrete Auseinandersetzung mit dem Endspiel. An diesem kalten Tag waren vor allem Menschen draußen, die kein Wohnung haben und die Wärme suchten. Wir fragen uns: Was können wir von Menschen lernen, deren Welt schon zusammengebrochen ist? Die mit viel weniger zurechtkommen? Wer kümmert sich im Zweifelsfall um wen?

Call for Arts

Nach unserem ersten Call for Papers freuen wir uns nun auf visuelle und künstlerische Beiträge für unsere Online-Publikation!

Einreichung: bis zum 30.05.2024 an endspiel@meteo.uni-hannover.de

Formate: Kunst und Poesie als JPG, PDF oder Videos plus Kurzbeschreibung des Beitrags (max. 2500 Zeichen)

Zielgruppe: Breite Öffentlichkeit

Kontakt für Rückfragen: schwen@meteo.uni-hannover.de

Zuständige Institutionen: Leibniz Institut Hannover (Institut für Meteorologie und Klimatologie) und Hochschule Hannover (Abt. Soziale Arbeit)

Projektverantwortliche: Projektleitung: Prof. Dr. Gunther Seckmeyer, Dr. Thomas Köhler, Projektmanagement: Gerriet Schwen

Gefördert von: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur (NMWK), Ausschreibung für Geistes- und Sozialwissenschaften „Zukunftsdiskurse“

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Online Lesegruppen

Im Kontext vom Team Endspiel starten gerade zwei Lesegruppen. Wenn du Lust hast, in regelmäßigen Treffen  gemeinsam mit anderen klimabesorgten Menschen Schlüsseltexte zu durchdringen, bist du herzlich eingeladen, den Gruppen beizutreten:

Reading "Breaking Together" by Jem Bendell (English)
Start 15. April, dann alle 2-3 Wochen Onlinetreffen, um jedes Kapitel zu diskutieren, Host: Simon Rumo

Reading „Parable of the Sower“ by Octavia Butler and monthly Sharing Group on Tools and Practices for Crisis, War, and Collapse (English)
Initiiert von den Aktivistinnen Cléo Mieulet und Yari Or: Das erste Treffen war im April und findet ab sofort monatlich nach dem Vorbild von adrienne maree brown statt:

Wenn du mitmachen möchtest, dann schreib uns und wir fügen dich zur jeweiligen Telegram-Gruppe hinzu: schwen@meteo.uni-hannover.de

Termine

18. März ab 16 - 21 Uhr:
Opernplatz Hannover, kostenfrei ohne Anmeldung
Gespräch am Feuer 2.0
Ungezwungener Austausch zu Zukunftsfragen

Am 15. April laden wir wieder zum offenen Gespräch am Feuer ein. Komm gern auch spontan vorbei und teile diese Einladung mit Menschen, die das interessieren könnte.

Wir freuen uns auf neugierige, verbindende und/oder ernste Gespräche über brennende Zukunftsfragen!

PS: Diesmal soll es nicht nur spannende Fragen, sondern auch heißen Apfelsaft geben ;)

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16. April, 9:30 bis 12:30 Uhr:
Online, kostenfrei, Anmeldung erforderlich
Höchste Zeit für neue Erzählungen!
Training für Menschen in der Erwachsenenbildung

Die Debatte übers Klima hat alle Bereiche der Gesellschaft erreicht: Die Streiks von Fridays for Future setzten den Fokus auf die Zukunft, doch längst holen Nachrichten von Hitzewellen die Katastrophen ins Hier und Jetzt. Die Debatte polarisiert und vereinfacht, in der Wirtschaft arbeiten viele an der Begrenzung ihres eigenen Schadens. Wie wird die Klimakrise in der Erwachsenenbildung eingeordnet?

Mehr Infos

26. April, 12 bis 13 Uhr:
Online, kostenfrei ohne Anmeldung

Endspiel-Salon
Monatlicher Reflexionsraum zu Klima, Kollaps und Kommunikation 

Der Endspiel-Salon ist unser monatlicher Reflexionsraum, in dem wir gemeinsam mit euch Fragen bewegen wollen, die für den Diskurs relevant sind.
Nach einem kurzen Input gibt es Raum für Austausch in Kleingruppen und eine abschließende Diskussion mit allen.
Nächstes Mal wollen wir mit Euch sammeln:

Wer spricht wo schon über die Welt nach 1,5 Grad? Welche Geschichten über die Post-Apokalypse kennt ihr?

Keine Anmeldung erforderlich. Tragt euch den Termin im Kalender ein und ladet gerne Interessierte ein! Hier der Zoomlink: https://us06web.zoom.us/j/2106432852

 

3. Mai, 9:30 bis 17 Uhr:
Kulturzentrum Pavillon, kostenfrei nach Anmeldung
Klimakrise trifft Katastrophenschutz
Simulation zu spekulativen Zukünften für Expert*innen

Die Klimakrise wird mehr, neue und gleichzeitige Katastrophenereignisse hervorbringen. Und Katastropheneinsätze finden verstärkt unter neuen klimatischen Bedingungen statt. Um dieses Wechselspiel erlebbar zu machen und gemeinsam erkunden laden wir Menschen, die professionell mit Krisen und Katastrophen arbeiten, zu einer organisationsübergreifenden Simulation ein.

Kontakt für mehr Infos und Bewerbung: Gerriet Schwen schwen@meteo.uni-hannover.de

Mehr Infos

7. Mai, 18 bis 19:30 Uhr:
Xplanatorium Herrenhäuser Schloss, Hannover, kostenfrei
Apokalypse oder Happy End? Was uns motiviert, Umwelt und Klima zu schützen
Podiumsgespräch mit Sara Schurmann (Journalistin und Autorin Klartext Klima), Gerriet Schwen (Projektmanager „Das Endspiel in Zukunftsdiskursen“) und Franziska Mensching (Coach und Wirtschaftspsychologin bei Psychologists4Future)

Welche Klimakommunikation motiviert Menschen am ehesten, sich mit den Tatsachen der Klimakrise auseinanderzusetzen? Wie sähe für uns als Individuum ein konstruktiver Umgang mit der Klimakrise aus? Und wie kann angesichts der düsteren Faktenlage jede:r Einzelne einen für sich adäquaten Umgang mit negativen Gefühlen, wie Angst, Verzweiflung und Ohnmacht finden? Was hilft und stärkt uns in dieser Situation.

Du bist gefragt! In unserem Herrenhausen Xchange möchten wir mit dir und mit Expert:innen in einem interaktiven Podiumsgespräch darüber sprechen, wie eine effektive Klimakommunikation aussehen kann und wie wir mental gesund bleiben können, um am Ende nicht ganz und gar handlungsunfähig zu werden. Teile mit uns deine #ideenfürmorgen!

Mehr Infos

25. Mai, 13 bis 21 Uhr:
Kulturzentrum Pavillon, kostenfrei
EINS KOMMA FÜNF Grad am Limit
Buntes Programm zu Klima

Die hohen Durchschnittstemperaturen im Frühling nehmen wir zum Anlass, um über die 1,5 Grad Grenze zu sprechen. In einem breiten Bündnis haben wir für den ganzen Tag vielfältige Angebote organisiert: Kinderbetreuung, Workshops, Live Musik, Stände von Klimagruppen, Kurzvortrag von Dr. Seckmeyer, Podiumsgespräch mit Tadzio Müller, Lea Dohm, Peter Donatus und Theresa Leisgang, sowie eine Vorstellung von „Der laute Frühling“ und Filmgespräch mit Filmemacherin Johanna und Marco von den AngryWorkers. Alle Programmpunkte sind kostenlos, für die Workshops ist eine online Anmeldung erforderlich. Mehr Infos folgen bald!

Mehr Infos

Das Projekt wird von einem trandisziplinären Team an der Leibniz Universität und der Hochschule Hannover durchgeführt und vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachen gefördert. 

Liebe Grüße
Gerriet
fürs Team Endspiel 

www.endspiel.website
endspiel@meteo.uni-hannover.de
www.instagram.com/klima.endspiel.zukunft

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